In einer gemeinsamen Pressemitteilung werfen die Branchenverbände BREKO und VATM der Deutschen Telekom vor, den Breitbandausbau in ländlichen Regionen zu blockieren. Dabei soll die Deutsche Telekom eine veraltete Anordnung der Bundesnetzagentur als Grundlage nutzen.
Telekom blockiert bereits bei 1 Mbit/s

Bild: Deutsche Telekom AG
BREKO und VATM bemängeln, dass die Telekom den Glasfaserausbau in Ausbaugebieten verhindere, wenn die Hälfte der Einwohner dort bereits mit Geschwindigkeiten von 1 MBit/s im Netz unterwegs seien. Weiter heisst es, die Bonner Behörde verweigere die Zustimmung auch dann, wenn die Investoren bereit seien die Kosten für den Ausbau zu tragen. Die Branchenverbände gehen davon aus, die Telekom praktiziere dieses Verfahren, um keine Kunden an ihre Wettbewerber zu verlieren. Weiter heißt es, entgegen den Vorgaben der Bundesregierung, die einen flächendeckenden Ausbau mit 50 Mbit/s fordere, blockiere die Telekom schon bei der extrem geringen Bandbreite von nur einem MBit/s.
Regulierungsverfahren eingeleitet
In diesem Zusammenhang hat EWE Tel bereits ein Regulierungsverfahren gegen die Telekom eingeleitet, die Bundesnetzagentur soll nun eine Entscheidung treffe. Am Freitag der letzten Wochen fand diesbezüglich eine erste Anhörung statt. Die Wettbewerber geben an, aufgrund der Behinderungen bereits knapp zwei Jahre verloren zu haben, in denen der Ausbau hätte gefördert werden können.
VATM-Chef Jürgen Grützner betont, Ziel solle es sein, die Glasfasernetze möglichst nah an die Haushalte in den ländlichen Gebieten. Grützner spricht von zu langen Regulierungsverfahren und Wettbewerbsverhinderung, die einen schnellen Ausbau unmöglich machen.
Telekom reagiert in Blogbeitrag
Die Deutsche Telekom reagierte in einem Blogbeitrag auf die Vorwürfe der Konkurrenz. Demnach sei die Telekom ein wirtschaftliches Unternehmen, Investitionen lohnten sich also nur dort, wo auch mit entsprechenden Verdienstmöglichkeiten gerechnet werden können. Eigenen Angaben zufolge investiert das Bonner Unternehmen jährlich drei Milliarden Euro in die deutschen Netze. Die Telekom strebt daher Kooperationen mit Kommunen an, um den Breitbandausbau auch in den ländlichen Gebieten voranzutreiben. Weiter führt das Telekommunikationsunternehmen beispielhaft einige Orte auf, mit denen entsprechende Verträge geschlossen wurden um den Vorwurf der Branchenverbände zu entkräften.