Das Bundeskartellamt geht im Zusammenhang mit der Übernahme von E-Plus durch den Telefónica-Konzern von steigenden Preisen für die deutschen Mobilfunkkunden aus.
Die Frankfurter Allgemeine Zeitung berichtet von einem Schreiben des deutschen Kartellamtspräsidenten Andreas Mundt an den obersten europäischen Wettbewerbshüter Joaquin Almunia, in dem die deutschen Kartellwächter ihre Bedenken zum Ausdruck bringen.
Steigende Preise später schwer zu erklären

Empfang im Telefónica-Gebäude München, Bild: Telefónica
Dem Bericht nach verweist Mundt in seinem Schreiben auf den österreichischen Mobilfunkmarkt. Dort hatte der Zusammenschluss von Hutchinson und Orange für die Mobilfunknutzer deutliche Folgen – die Preise bei den Anbietern stiegen in unterschiedlichen Bereichen erheblich an. Mundt geht davon aus, dass die höheren Preise auf dem deutschen Markt später schwer erklärbar seien. Er warnt, den Wettbewerb auf dem deutschen Markt auf dann nur noch drei große Anbieter zu begrenzen.
Neuer Anbieter auf dem deutschen Markt?
Innerhalb der nächsten vier Wochen wird die Europäische Kommission eine Entscheidung über die geplante Übernahme treffen. Experten gehen davon aus, dass die europäischen Wettbewerbswächter den Deal nur unter Auflagen genehmigen werden. Man geht davon aus, dass im Zuge der Fusion Frequenzen abgegeben werden müssen. Demnach könnte ein neuer Wettbewerber auf dem deutschen Markt etabliert werden, der neben den Frequenzen auch Funkmasten und Shops übernehmen könnte.
Verhandelt Telefónica mit deutschen Providern?
Das Internetportal „Golem“ berichtet, Telefónica verhandele mit deutschen Providern über eine Zusammenarbeit, damit die Übernahme von der EU durchgewunken wird. Gerüchten zufolge soll das Unternehmen bereits mit Freenet, Drillisch, United Internet und KabelBW Kontakt aufgenommen haben. Andere Quellen berichten, America Movil und Orange hätten bereits Interesse an den frei werdenden Frequenzen bekundet.