Im Rahmen einer ganztägigen Simulation testeten am letzten Freitag Organisationen und Experten aus 29 europäischen Ländern, wie gut sie auf Cyberangriffe vorbereitet sind. Die Europäische Agentur für Netz- und Informationssicherheit hatte die Übung initiiert.
Zahl der Cyberattacken nimmt täglich zu
Die CyberEurope2014 ist die größte und umfassendste Übung in Europa. Dabei simulieren Experten mehr als 2000 unterschiedliche Szenarien wie Datendiebstähle sensibler Daten oder Attacken auf Internetdienste. Verschiedene Zentren in Europa führen die Übungen, die durch ein zentrales Zentrum kontrolliert werden, durch.
Die Vizepräsidentin der Europäischen Kommission Neelie Kroes betont, die Zahl der Cyberattacken steige täglich an. Einzelne Staaten könnten die Probleme nicht allein lösen, so dass hier Zusammenarbeit gefragt sei. Langfristig sind Gesellschaft und Wirtschaft ihrer Ansicht nach nur durch Kooperationen zu schützen. ENISA-Direktor Prof. Udo Helmbrecht führt aus, dass es vor fünf Jahren noch keine Strategien gegen Cyberattacken gab. Heute seien die Rahmenbedingungen geschaffen, um Angriffe europaweit einzudämmen. Die heutige Übung soll den aktuellen Stand dokumentieren und zeigen, welche Schritte künftig erforderlich sind. Der Austausch auf verschiedenen Ebenen soll dazu führen, dass die nationalen Fähigkeiten zur Bewältigung von Cyberkrisen verbessert werden.
Hackerangriffe werden zunehmend effektiver
Nach Angaben der ENISA steig die Effektivität der Hackerangriffe im letzten Jahr deutlich an. Cyberkriminelle haben Fähigkeiten entwickelt, private und staatliche Ziele zu unterwandern. Im Jahr 2013 stiegen die Angriffe um ein Viertel an und die Anzahl der Datenschutzverletzungen nahm um 61 Prozent zu. Dabei wurden Millionen Datensätze gestohlen und es gab mehr als 552 Millionen ungeschützte Identitäten. Schätzungen zufolge belaufen sich die Kosten, die aus Spionage und Cyberattacken entstehen auf mindestens 300 Milliarden Dollar.
CyberEurope findet alle zwei Jahre statt, Auswirkungen auf Dienste oder Systeme sind während der Übung nicht zu befürchten. Regelmäßige Übungen und die Entwicklung nationaler Krisenpläne sollen nach Ansicht der Europäischen Kommission die Sicherheit im Netz gewährleisten.