In einem Gespräch mit dem „Handelsblatt“ hat sich Bundesnetzagentur-Präsident Jochen Homann über das Verhalten der großen deutschen Telekommunikationsanbieter beim Breitbandausbau im ländlichen Raum beklagt.
Beschwerden über alle großen Netzbetreiber
Nach Angaben der Bundesnetzagentur zeigen die großen Anbieter in den ländlichen Regionen kein Interesse den Breitbandausbau voranzutreiben und klagen vor allem über die hohen Kosten. Wird die Konkurrenz schließlich tätig und kleinere Initiativen planen Investitionen, entscheiden sich die führenden Telekommunikationsunternehmen letztlich doch für einen parallelen Breitbandausbau. Gegenüber dem „Handelsblatt“ bezeichnete Homann dieses Verhalten als „Rosinenpickerei“.
Die Bundesbehörde hat dem Bericht zufolge Beschwerden über alle großen Netzbetreiber erhalten. In dem Artikel wird die Deutsche Telekom als Beispiel namentlich genannt. Demnach klagen die zuständigen Gemeindevertreter, die Anbieter hätten auch auf Nachfrage kein großes Interesse an einem Ausbau in den ländlichen Regionen. Homann sieht hier Fördermittelgeber und Beihilfe gewährende Stellen in der Pflicht. Dieses Vorgehen würde seiner Ansicht nach erschwert, wenn die Unternehmen für einen gewissen Zeitrahmen an ihre Aussagen gebunden würden.
Telekom bezeichnet Vorwürfe als „absurd“
Gegenüber dem Internetportal „Teltarif“ äußerte sich Telekom-Sprecher Philipp Blank zu den Vorwürfen, die er als absurd bezeichnete. Blank betonte, die Telekom habe zugesagt, bis 2016 superschnelles Internet für 65 Prozent aller Haushalte bereitzustellen. Damit sei der Vorwurf, das Unternehmen würde sich „nur die Rosinen herauspicken“ vom Tisch. Grundsätzlich könne es beim Netzausbau zwar zu Überschneidungen kommen, aber das stehe für einen fairen Wettbewerb. Blank hob gegenüber „Teltarif“ hervor, dass sich in den ländlichen Gebieten kein Unternehmen so stark wie die Telekom engagiere. Insgesamt gäbe es rund 5.5000 Kooperationen mit Gemeinden in unterversorgten Regionen.