Der Beschluss der Bundesnetzagentur, kupferbasierten VDSL-Anschlüssen in Gebäuden vor reinen Glasfaseranschlüssen innerhalb von Gebäuden vorzuziehen, stößt auf Kritik. Nach Ansicht der Branchenverbände BUGLAS und BREKO räumen die Verantwortlichen damit der Deutschen Telekom ein „Quasi-Monopol“ für die Gebäudeverkabelung ein.
Vectoring-Technik stört andere Frequenzen
In einer gemeinsamen Pressemitteilung erläutern die Verbände, die Problematik der Gebäudeverkabelung: Demnach nutzen VDSL-Vectoring- und Glasfaseranschlüsse auf der sogenannten „letzten Meile“ innerhalb des Gebäudes die gleichen Kupferkabel. Dabei kommt es zu gegenseitigen Störungen. Die Deutsche Telekom setzt auf das Vectoring um auch im Kupferkabelnetz hohe Bandbreiten von bis zu 250 Mbit/s bieten zu können. Die Technik stört jedoch andere Sendesignale so dass es zu Problemen kommt.
Wettbewerber-Anschlüsse werden faktisch abgeschaltet
Bereits in den letzten Jahren hatte die Bundesnetzagentur vorrangigen Zugriff auf Verteilerkästen gegeben und die Konkurrenten beim Ausbau einer eigenen Infrastruktur behindert. Nun räumt die Bundesbehörde der Telekom auch bei den Kupferkabeln innerhalb von Gebäuden der Telekom den Vorrang ein. BUGLAS und BREKO kritisieren die Entscheidung der Netzagentur deutlich. Nach Angaben der Verbände gibt es nun lediglich die Option, die Frequenzen der Telekom bei der Übertragung innerhalb des Gebäudes auszublenden, wodurch die Bandbreiten über Glasfaser maximal zwischen 400 und 600 Mbit/s liegen würden. Verzichten die Konkurrenten auf diese Möglichkeit, würden Sie Gefahr laufen, dass ihre Anschlüsse faktisch abgeschaltet würden.
Kein zukunftsorientierter Ausbau
BUGLAS und BREKO kritisieren, dass damit der „Vergangenheit Vorfahrt gegenüber der Zukunft“ eingeräumt würde. Zwar könnten die Wettbewerber in Gebäuden eigene Kabel verlegen, diese Möglichkeit ist zeitnah jedoch nicht durchzuführen, so dass die Telekom-Konkurrenten durch die Entscheidung ins Abseits gestellt würden. Nach Ansicht von BUGLAS und BREKO geht die Bundesbehörde in ihrem Beschluss von einer Versorgung mit 50 Mbit/s aus. Hier handelt es sich jedoch um ein überholtes Breitbandziel, das laut Pressemitteilung beider Verbände längst überholt sei.