Wie Internetseiten die Ladegeschwindigkeit beeinflussen
Lädt eine Internetseite langsam, wird oft dem Hoster die Schuld zugeschoben. Die eigene Verbindung ist langsam, alternativ der Webseitenserver überlastet. Diese Aussagen sind nicht falsch. Zumindest nicht vollständig, denn eine 54k-Modemleitung braucht nun mal länger als eine Gigabitleitung. Ein voll überlasteter Server reduziert auch die Geschwindigkeit, während er die Geduld auf die Probe stellt. Dennoch gibt es etliche Attribute auf Webseiten, die die Ladezeiten massiv verringern. Welche das sind und was Seitenbesitzer machen können, um auch Seitenbesucher in geschwindigkeitsminimierten Gebieten glücklich zu machen, zeigt dieser Artikel.

Medien beeinflussen die Ladegeschwindigkeit
In Bezug auf die Ladezeit einer Website gibt es einen Leitsatz: Je mehr Daten übertragen werden müssen, desto länger dauert es. Dabei kommt es beispielsweise sehr stark auf die Medien an, die auf einer Website angezeigt werden. Während einfach gestaltete Textdokumente kaum Ladezeit beanspruchen, sieht dies bei Webseiten mit großen Bildern und eingebetteten Videos sowie vielen Scripts für Funktionalitäten ganz anders aus.
Dafür wird angenommen, dass es zwei absolut identische Onlineshops gibt. Sie bieten dieselben Produkte, sind gleich bekannt. Wer ist erfolgreicher?
- Shop A – er hat jede Seite auf eine hervorragende Ladezeit optimiert, bietet Videos und Medieninhalte dezent eingebunden an, alternativ als Verlinkung. Egal ob vom Festnetzinternet oder von mobilen Geräten in jeder Region baut sich dieser Shop in sehr schneller Zeit auf.
- Shop B – die Optik spielt eine große Rolle. Unzählige Bilder, Videos und mediale Inhalte werden zu den einzelnen Produkten eingebaut, es gibt interaktive Inhalte direkt auf der Seite. Der Shop informiert, allerdings ist die Ladezeit selbst bei hervorragenden Verbindungen recht langsam und dauert mehr als 2 Sekunden.
Die Wahrscheinlichkeit, dass der erste Shop erfolgreicher ist, ist sehr hoch.
Mediale Inhalte wie Videos, Podcasts und Bilder sind heute sehr wichtig, doch sollten sie schon so eingebunden werden, dass die Ladezeiten nicht massiv belastet werden. Dies ist heute technisch ohne größere Probleme möglich.
Unterschiede je nach Seitentyp
Bei der Ladegeschwindigkeit kommt es zusätzlich auch auf den Seitentyp an, denn je nach Intention der Seite hat die Ladezeit eine unterschiedlich wichtige Bedeutung. Hier einige Beispiele:
- Landingpages
Landingpages können ganz unterschiedliche Formen und damit auch Kosten annehmen. Häufig sollen sie technisch aufwendig gestaltet sein, um den Besucher direkt zu beeindrucken und zum Verbleib auf der Seite zu bewegen. Doch ein weiterer wichtiger Faktor hier ist die die Ladezeit – wenn die Seite nicht schnell genug aufbaut, steigen viele Nutzer sofort wieder aus. Daher sollte beim Aufbau der Webseite ein leistungsfähiger Webhoster ausgewählt werden, um das zu vermeiden. Zusätzlich sollten Ladezeiten beim Design der Landing Page von Anfang an berücksichtigt werden – ein schmaler Grat, was sehr herausfordernd sein kann. Daher ist es wichtig, dies bei der Kalkulation der Kosten für die Landing Page mit einzuplanen.
Seitenbetreiber können am Ende einer Agentur viel Geld für eine toll aussehende Landing Page zahlen, aber wenn dabei nicht ausdrücklich die Bitte erfolgt, die Seite in Bezug auf die Seitengeschwindigkeit zu optimieren, können Kunden am Ende mit einer teuren und langsamen Seite für die Benutzer sitzenbleiben. Die Ladezeit spielt jedoch gerade bei Landingpages eine wesentlich Rolle, da hier direkt eine Transaktion erfolgen soll.
- Unternehmenswebseite
Ein Unternehmen stellt sich und den Betrieb vor, zeigt ein paar Bilder aus dem Lager oder aus der Produktion, bietet aber überwiegend schriftliche Informationen. Vielleicht gibt es speziell eingebundene kurze Videos. Die Ladezeit ist im Normalfall eher kurz.
- Bildergalerien/Shops
Hier sieht die Sache ganz anders aus. Weder Fotografen noch Shops können auf Bilder verzichten. Es sind Produktbilder und gerade Shops müssen praktisch ein Produkt aus jeder Position und im Gebrauch vorstellen. Auch Videos oder 360-Grad-Clips werden immer wichtiger. Die Ladezeit verlängert sich automatisch durch die Masse an Fotos und Videos, die geladen werden müssen. Hier ist etwas technische Arbeit nötig, um die Ladezeit der Seite am Ende im Rahmen der Möglichkeiten zu beschleunigen. Dazu gehört neben gutem Caching auch die komprimierte Darstellung der Bilder.
Weitere Faktoren in Bezug auf die Ladegeschwindigkeit
Grundsätzlich gibt es etliche Punkte, die sich speziell auf die Ladegeschwindigkeit einer Seite auswirken können. Die Einbindung von externer Werbung verlangsamt den Prozess beispielsweise stets, denn viele Seitenbesucher arbeiten mit Adblockern. Die Software prüft immer erst, was angezeigt wird, wie es angezeigt wird und ob es angezeigt wird. Aus diesem Grund sollten Seitenbetreiber mit Werbung eher sparsam umgehen und diese richtig einbinden.
Darüber hinaus spielen auch noch folgende Faktoren eine wichtige Rolle:
- Caching – es sollte stets aktiviert sein. Beim Aufrufen einer Webseite, die schon bekannt ist, werden nun bekannte Elemente wieder geladen – das verkürzt die Ladezeit. Caching kann dabei von Seitenbetreibern freigeben werden. Alternativ kann auf das Page-Caching zurückgegriffen werden, welches eine dynamische Webseite zu einer statischen wandelt. Die Seite wird von Nutzern nun aus dem Zwischenspeicher geladen und nicht neu aufgebaut.
- Plug-ins – jedes Plug-in kann den Seitenaufbau verlangsamen. Viele sind allerdings gar nicht notwendig, weshalb Seitenbetreiber die Plug-ins regelmäßig kontrollieren und überflüssige Lösungen entfernen sollten.
- Codes – HTML-Codes, Javascript und CSS sollten so schlank sein, wie nur möglich. Überflüssige Leerzeichen und Zeilenumbrüche werden entfernt.

Fazit – die Geschwindigkeit ist ein Erfolgsrezept
Lädt eine Seite zu langsam, springen viele Aufrufende bereits während des Ladeprozesses ab. Einige Statistiken geben an, dass eine Ladezeit von 6 Sekunden die Wahrscheinlichkeit des Absprungs um 90 Prozent erhöht. Das will natürlich niemand. Daher muss die Seite schon so gestaltet sein, dass sie tatsächlich im Schnitt immer schnell aufgerufen werden kann. Das schließt auch die Kontrolle mit langsameren Zugängen ein. Nicht jeder kann auf Gigabitleitungen zurückgreifen, ein Seitenbetreiber möchte aber natürlich nicht auf diese Besucher oder Käufer verzichten. Daher sollte die Webseite immer so programmiert werden, dass sie auch diejenigen mit langsameren Zugängen nicht verprellt.