DVB-T Abschaltung: Infos und Alternativen
Wer auch noch ab April über seine Antenne fernsehen möchte, muss möglicherweise eine Umstellung in Kauf nehmen. In vielen Regionen Deutschland wird am 29. März der DVB-T-Standard für den digitalen Empfang von TV-Sendern per Antenne abgestellt. Anschließend wechseln zahlreiche Privatsender wie RTL sowie ProSieben oder öffentlich-rechtliche Fernsehanstalten zum neuen Sendestandard DVB-T2.
Neue Technik ist eventuell erforderlich
Möchten Zuschauer ihr bisher gewohntes TV-Vergnügen erleben, müssen sie ihr Inventar möglicherweise mit neuer Technik aufrüsten. Wer auch zukünftig Privatsender via Antenne empfangen möchte, benötigt ab April ein spezielles Modul in Chipkartenform oder einen DVB-T2-fähigen Receiver. Zuerst erfolgt die Umstellung Ende März in allen deutschen Ballungszentren. Aktuell ist geplant, dass sich der komplette Wechsel zu DVB-T2 deutschlandweit bis Mitte 2019 vollzogen hat.
Das neue Format soll den hohen Ansprüchen der Zuschauer gerecht werden
Die Initiative DVB-T2 begründet diesen Wechsel mit den stetig steigenden Ansprüchen der Verbraucher. Weil sich immer mehr Zuschauer TV-Formate in HD-Qualität wünschen, möchte die Bundesnetzagentur bereits in diesem Jahr unterschiedliche DVB-T-Kanäle räumen. Durch diese Maßnahme sollen noch mehr Frequenzen für das mobile Internet verfügbar sein, das zunehmend mehr Daten übertragen muss. Der Wechsel zum DVB-T2-Format betrifft die nächste Generation des digitalen Antennenfernsehens DVB-T. Die zweite Version des sogenannten „Digital Video Broadcast – Terrestrial“ gestattet eine effektivere Nutzung von Sendefrequenzen. Dementsprechend können mehr Programme in verbesserter Qualität wie einer Full HD-Auflösung mit 1920 mal 1080 Pixeln übertragen werden.
Settop-Boxen können nicht einfach aufgerüstet werden
Alternativen zum Erwerb neuer Geräte
Doch es gibt noch andere Alternativen, mit der Zuschauer den Wechsel von DVB-T auf DVB-T2 umgehen können. Ein mit einem Telefon- und Internetanschluss kombinierter Kabelanschluss oder Internet-TV-Plattformen wie Telekom Entertain oder Zattoo sind einige Möglichkeiten. Andere Optionen sind die Angebote Freenet TV oder Waipu TV.
Freenet TV im Porträt
Freenet TV ist das Produkt des durch Freenet übernommenen Plattform- und Sendernetzbetreibers Media Broadcast, das ab Juli 2017 zum Jahrespreis von 69 Euro genutzt werden kann. Freenet TV offeriert sämtliche Privatsender in HD-Qualität. Aktuell ist geplant, dass ab Juli 80 Prozent aller deutschen Haushalte von diesem Angebot Gebrauch machen könnten. Bereits seit dem 31. Mai 2016 dürfen Haushalte in einigen Ballungsräumen ausgewählte Programme wie VOX, Sat1, ProSieben, RTL, ZDF oder Das Erste empfangen. Ein Großteil der Sender wird in Full-HD-Auflösung ausgestrahlt.
Erweiterungen um weitere Programme folgen
Zu Beginn des Regelbetriebs des DVB-T2 wird das Programmpaket um weitere HD-Programme wie Kabel Eins, RTL II, Super RTL, n-tv, RTL Nitro, ProSieben Maxx oder Sat.1 Gold erweitert. In vielen Ballungszentren werden auf diesem Weg bis zu 20 kostenfreie HD-Privatsender sowie weitere 20 kostenlose öffentlich-rechtliche Sender über DVB-T2 HD empfangen. Bis das kostenpflichtige Angebot Ende Juni 2017 einsetzt, können die privaten TV-Sender ohne jegliches Zugangsentgelt empfangen werden. Im Gegensatz dazu werden öffentlich-rechtliche Programme auf Dauer unentgeltlich und unverschlüsselt empfangen werden.
Der Ausbau von Freenet TV erstreckt sich über mehrere Jahre
Die Umstellung betrifft etwa vier Millionen DVB-T-Haushalte. Allerdings soll der Ausbau bis Mitte 2019 noch wesentlich stärker ausgebaut werden. Wer Freenet TV empfangen möchte, benötigt einen dem Standard entsprechenden kompatiblen Receiver oder Fernseher. Um außerdem die über Freenet TV ausgestrahlten Privatsender zu empfangen, ist ein etwa 80 Euro teures CI+-Modul erforderlich. Dieses Modul ist direkt über Settop-Boxen oder Fernseher mit DVB-T2-Funktion anschließbar. Als Alternative zu diesen Geräten stehen Settop-Boxen mit inkludierter Entschlüsselung zur Verfügung. Die technisch verwendbaren Apparate sind mit dem Freenet TV-Logo gekennzeichnet.
Waipu TV im Porträt
Ein hervorragendes Preis-Leistungs-Verhältnis
Trotz der hohen Qualität siedelt sich das Angebot preislich im unteren Segment an. Ein Beispiel ist das Basispaket mit der Bezeichnung „Comfort“, das 60 TV-Sender inkludiert und von Zuschauern in den ersten 30 Tagen unentgeltlich getestet werden kann. Anschließend müssen Kunden für diesen Service 4,99 Euro pro Monat bezahlen – und erhalten für diesen Preis zusätzlich einen zehnstündigen Aufnahmespeicher in der Cloud.
Zwei Geräte gleichzeitig nutzen
Den Anbietern von Waipu.tv ist es weiterhin wichtig, dass Zuschauer auf zwei Bildschirmen gleichzeitig fernsehen können. Deshalb bieten die Servicepakete von Waipu.tv die Möglichkeit, TV sowie Smartphone zur gleichen Zeit zu nutzen. Ein Programmwechsel erfolgt, indem Inhalte vom Smartphone auf den Fernseher „gewischt“ werden. Auf diese Weise können mehrere Personen zeitgleich die Programme gestalten. Einzige Voraussetzung: sie müssen über den gleichen Account eingeloggt sein. Zudem wartet der Anbieter in diesem Jahr mit einigen interessanten Features auf.
Die wichtigsten Features im Überblick
Neben einer Nutzung von Waipu.tv über die Fire-TV Box oder den Amazon Fire TV-Stick bietet Waipu.tv ab 2017 die Möglichkeit zur Serienaufnahme. Diese Aufnahmefunktion für vollständige Serien ist ohne Aufpreis nutzbar. Allerdings können keine rückwirkenden Aufnahmen vollzogen werden. Die geplante Erweiterung des Angebots um Web-TV inkludiert sogenannte Special-Interest-Programme, die beispielsweise Highlights der Bayernliga einschließen. Zusätzlich zur Datenübertragung in Ultra HD-Qualität ist von einer Sprachsteuerung über Amazon Alexa die Rede. Das sogenannte Alexa Pausiere Waipu.tv wird im Jahr 2017 freigeschaltet.